Perfekt oder Präteritum?

    Mittel
    Hände schneiden Brot
    © AlexSava/iStock.com
    Von Guillaume Horst

    In vielen Sprachen gibt es verschiedene Zeitformen für die Vergangenheit. Oft haben diese auch verschiedene Bedeutungen. Im Deutschen sind die Regeln zur Benutzung des Präteritums und des Perfekts aber ziemlich einfach zu lernen. Denn einen Bedeutungsunterschied gibt es zwischen beiden meistens nicht.

    Präteritum: Er ging zum Bäcker und kaufte ein Brot.
    Perfekt: Er ist zum Bäcker gegangen und hat ein Brot gekauft.

    Das Perfekt: Die Zeitform der Alltagssprache

    Diese zwei Sätze bedeuten das Gleiche. Beim Sprechen wird aber meistens das Perfekt verwendet. Vor allem wenn man über alltäglichaus dem Alltagalltägliche Dinge spricht, benutzt fast jeder Deutsche diese Zeitform. Bei persönlichen Inhalten ist sie nicht nur beim Sprechen auch in geschriebenen Texten typisch – zum Beispiel bei einer Messenger-Nachricht oder einer Postkarte.

    > Was hast du gestern Abend gemacht?
    < Ich habe Nudeln gekocht und zu Abend gegessen. Dann habe ich ein bisschen ferngesehen und bin ins Bett gegangen.

    Frau sieht vom Sofa aus fern

     

    Die gleiche die Unterhaltung -enGesprächUnterhaltung im Präteritum würde zu formell und für die Ohren der meisten Deutschen ziemlich fremdhier: ≈ komisch; untypischfremd klingenso sein, dass man meint, es istklingen. Besonders bei Fragen verwenden Deutsche fast immer das Perfekt.

    Das Präteritum: für die formelle Schriftsprache und spezielle Verben

    Das Präteritum benutzt man im Deutschen hauptsächlich≈ vor allemhauptsächlich beim Schreiben. In Büchern, juristischen der Bericht, -eReportBerichten oder in journalistischen Texten findet man viele Formulierungen in dieser Zeitform.

    Trotzdem wird aber in der gesprochenen Sprache auch das Präteritum verwendet: zum Beispiel für gewöhnlichnormalerweisefür gewöhnlich bei den Verben sein und haben.

    Ich war gestern in der Arbeit.
    Ich hatte viel zu tun.

    Frau arbeitet am Schreibtisch

     

    Auch bei Modalverben ist das Perfekt selten. Bei diesen benutzt man beim Sprechen lieber das Präteritum:

    Sie musste am Wochenende arbeiten und konnte keinen Sport machen.

    Formulierungen im Präteritum

    Es gibt auch ein paar Verben, die bei bestimmte (-r/-s)spezielle (-r/-s)bestimmten fixhier: so, dass genau diese Wortkombination eine spezielle Bedeutung hatfixen Formulierungen öfter mit Präteritum als mit Perfekt benutzt werden:

    Ich fand den Film, der gestern im Fernsehen lief, wirklich sehr gut.
    Aber: Ich habe meinen Schlüssel gefunden und bin nach Hause gelaufen.
    Es gab keine Butter mehr.

    Aber: Ich habe ihm die Butter gegeben.

    Butter

     

    Das Perfekt für die nahe Vergangenheit

    Außerdem ist es in Norddeutschland üblichnormalüblich, zwischen Präteritum und Perfekt zu wechseln, wenn man über das VergangeneDinge, die in der Vergangenheit passiert sindVergangenes spricht. Nur in einer Situation ist das Perfekt obligatorischso, dass es ein Muss istobligatorisch: Wenn man über etwas spricht, das geradehier: vor einem Momentgerade passiert ist und noch einen der Einfluss, EinflüsseEffektEinfluss auf die die GegenwartZeit, die jetzt istGegenwart hat.

    Ich habe keinen Hunger, weil ich vor zehn Minuten gegessen habe.

    Das alles bedeutet also: Wenn Sie einen Satz formen und sich dafür sich entscheiden fürhier: aus verschiedenen Zeitformen wählenentscheiden, das Präteritum zu benutzen, brauchen Sie keine Angst zu haben. Normalerweise wird dieser Satz nämlich richtig sein, und Ihr das Gegenüber, -Person, mit der man sprichtGegenüber weiß: Das alles ist in der Vergangenheit passiert. Es ist aber möglich, dass der Satz ein bisschen komisch klingt.

     

    Übungen zu Präteritum und Perfekt

    Wissen Sie, wie Sie die richtigen Formen für das Präteritum und das Perfekt im Deutschen bilden? Mit diesen Übungen können Sie sich testen:

    Das Perfekt

    Das Präteritum

    Noch mehr Übungen zu verschiedenen Themen der deutschen Grammatik finden Sie unter Deutsch üben.