Das ist Sommer!

    Mittel
    Deutsch perfekt 9/2019
    Collage: Mann springt in Swimmingpool voll Sonnnencreme
    © 4x6/istock.com, Palto, Lera Efremova/shutterstock.com
    Von Claudia May

    Riechen

    Das Phänomen: Kurz vor (und auch während) eines Sommerregens riecht es intensiv nach Erde und Stein.

    Darum gehören zu≈ ein Teil sein vongehört es gehören zu≈ ein Teil sein vonzum Sommer: Weil es dieses Regen-Aroma nur dann gibt, wenn es lange warm und trocken war. Denn Pflanzen und auch die Bakterien im Boden abgebenhier: von einer Menge einen Teil in die Luft gebengeben die ganze Zeit chemische Substanzen ab. Dazu kommt der Steinstaubextrem kleine Teile in der Luft, die von Steinen kommenSteinstaub. Regnet es lange nicht, sammeln sich diese der Stoff, -ehier: Substanz; MaterialStoffe. Wird die Luft nun feuchtein bisschen nassfeucht, arbeitet der der StoffwechselMetabolismusStoffwechsel der Bakterien intensiver. Fällt dann der erste Regen, sich lösen aus≈ sich trennen von; weggehen vonlösen sich noch mehr chemische Stoffe sich lösen aus≈ sich trennen von; weggehen vonaus dem Boden. Und in unsere Nase kommt das bekannte Aroma eines Sommerregens.

    Wen das stört: Gäste der Grillparty am See. Wer zwischen zwei Würstchen die dunklen Wolkentürme am Horizont sieht, weiß genau: Die Open-Air-Feier ist beendet. Rette sich, wer kann!

     

    Schmecken

    Das Phänomen: ein bisschen schwarz, ein bisschen zu viel Salz und viele Vitamine sind auch nicht darin. Aber lecker ist sie, die die Grillfackel, -ngroßes Stück Schweinebauch mit viel Fett, das man um einen langen, dünnen Metall- oder Holzgegenstand legt und dann grilltGrillfackel aus Schweinebauch. Dazu eine Portion Kartoffelsalat, viel Ketchup – und ein halbes Baguette. Die Grillsaison ist da!

    Darum gehört es zum Sommer: Man muss es ehrlich sagen: Die meisten Deutschen grillen so, dass nicht nur Argentinier am liebsten weinen möchten. Das Fleisch kommt bei großer die Hitze≈ sehr hohe TemperaturHitze über das Feuer, irgendwann wieder runter und dann rauf auf den Teller. Benutzt man einen der Einweggrill, -s≈ billiger Grill, den man nur einmal benutzt und dann wegwirftEinweggrill, schmeckt alles auch noch intensiv nach der Grillanzünder, -Ding, mit dem man auf einem Grill leichter Feuer machen kannGrillanzünder. Gourmetessen geht anders. Aber die Kombination dieser Aromen schmecktfür Deutsche nach Jugend, Freiheit – und Sommer.

    Wen das stört: den Nachbarn, der gerade seine Wäsche draußen hat. Denn diese bekommt Grillaromen. Und er selbst großen Hunger.

     

    Hören

    Das Phänomen: der Tischventilator im Büro. Professionelle Angestellte haben die große Variante, die mitten im Raum steht.

    Darum gehört es zum Sommer: Weil die Chefin immer noch keine die Klimaanlage, -ntechnische Konstruktion, mit der die Zimmertemperatur reguliert wirdKlimaanlage gekauft hat! Aber alle verstehen sie. Bei Klimaanlagen werden die meisten Deutschen nämlich sofort krank. Schon aus Prinzip.

    Wen das stört: Da lagen doch vor drei Sekunden noch die wichtigen Dokumente neben dem Computer …?

     

    Sehen

    Das Phänomen: Sterne. In einer klaren Nacht.

    Darum gehört es zum Sommer: Weil es abends noch warm ist, bleibt jeder gern länger draußen. Und schaut sich dann zum Beispiel das das SommerdreieckKonstellation aus hellen Sternen in einer geometrischen Form mit drei EckenSommerdreieck an, das zuerst im Osten zu sehen ist und dann nach oben wandert. Außerdem haben Mitte Juli immer die der Vorbote, -nSache, die zeigt, dass bald etwas kommen/passieren wirdVorboten der Perseiden Premiere!

    Wen das stört: Stadtplaner, die sich um die die Beleuchtung≈ LampenBeleuchtung kümmern (müssen). Sehr helle künstliche die Lichtquelle, -nGerät, aus dem Licht kommt, z. B. LampeLichtquellen machen den Blick in die Sterne nämlich unmöglich.

     

    Fühlen

    Das Phänomen: nasse Badekleidung.

    Darum gehört es zum Sommer: Natürlich gibt es auch im das Hallenbad, -bäderSchwimmbad in einem GebäudeHallenbad nasse Badehosen und Badeanzüge. Aber dort ist es selten ein Problem: Es gibt kaum Wind, es ist immer warm, und die nächste Dusche ist auch nicht weit. Im Juli am See oder Meer heißt das Motto dann: trocknen lassen.

    Wen das stört: Eltern. Denn die direkte Konsequenz nasser Badekleidung ist, wie sie glauben, eine die Blasenentzündung, -enInfektion des Organs im unteren Bauch, wo sich der Urin sammeltBlasenentzündung. Immer. Und leider erinnert sich jeder noch als Erwachsener daran. Deshalb sitzen wir entweder mit sehr das schlechte Gewissenhier: Gefühl, etwas Falsches zu tunschlechtem Gewissen da, oder wir versuchen uns wie ein Akrobat unter einem Handtuch trockene Sachen anzuziehen.

     

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