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    Krankenversicherung

    Leicht
    Krankenkassenkarte
    © picture alliance/dpa/A. Franke
    Von Eva Pfeiffer

    Eigentlich soll jetzt alles anders sein. Zwei der drei Parteien in der neuen Regierungskoalition hatten mit Deutschlands Krankenkassen große Pläne: Die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) und die Grünen wollten das Versicherungssystem komplett ändern. Das wird aber nicht passieren. Denn der dritte Koalitionspartner, die Freie Demokratische Partei (FDP), ist dagegen.
     

    der/die Geflüchtete, -nhier: Person: Sie musste aus ihrer Heimat weggehen.Geflüchtete Menschen aus der Ukraine bekommen in Deutschland medizinische Hilfe. Mehr Informationen gibt es zum Beispiel auf germany4ukraine.de oder beim das Bundesministerium, -ministerienMinisterium für ganz DeutschlandBundesministerium für Gesundheit: bundesgesundheitsministerium.de


    Es ist nichts Neues, dass Parteien nach der die Wahl, -enhier: das Wählen von Politikern für das deutsche ParlamentWahl nicht alle ihre Ideen realisieren. Aber der Plan war in diesem der Fall, Fällehier: Situation; BeispielFall schon fast revolutionär. Denn um das deutsche Krankenversicherungssystem zu ändern, braucht es der Mut<-> AngstMut. Das System ist nämlich nicht nur sehr speziell, sondern auch sehr alt. Zwei Prinzipien sind seine Basis: Eine Krankenversicherung ist nicht freiwillig. Jede Person mit der ständige Wohnsitz, die ständigen WohnsitzeWohnung oder Haus: Dort wohnt man meistens.ständigem Wohnsitz im Land muss sie haben – auch wenn sie keinen deutschen Pass hat. Außerdem gibt es zwei Typen von Krankenkassen: die gesetzlichhier: so, dass es eine schriftliche Norm gibt, z. B.: Welche Therapien muss die Krankenkasse bezahlen?gesetzlichen und die privaten.

    Gesetzlich oder privat versichert?

    Mehr als 73 Millionen Menschen in Deutschland sind das Mitglied, -erhier: Person: Sie ist bei einer Versicherung angemeldet.Mitglied in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV). Das sind rund 90 Prozent der die Bevölkerung, -enalle EinwohnerBevölkerung. Die GKV zurückgehen auf…hier: von … kommengeht zurück auf den der Reichskanzler, -Chef von der Regierung in Deutschland (1871 - 1945)Reichskanzler Otto von Bismarck. Er hat im Jahr 1883 das erste das Gesetz, -eschriftliche Regel, die die Regierung macht und an der sich alle orientieren müssenGesetz dazu formuliert. Das ist ein Rekord: Deutschland hat das älteste soziale Krankenversicherungssystem der Welt. Bismarcks Idee war, dass sich arbeitende Personen mit einem Jahreslohn bis zu einer bestimmte (-r/-s)hier: spezielle (-r/-s)bestimmten Lohngrenze krankenversichern müssen. Das Prinzip geltenhier: die Norm seingilt auch heute noch: Angestellte mit weniger als 64 350 Euro der Bruttojahreslohn, -löhneLohn: Man bekommt ihn in einem Jahr. Davon muss man noch Steuern und Sozialversicherungsbeiträge bezahlen. (der Beitrag, -träge , hier: Betrag: Man zahlt  ihn jeden Monat an die Versicherung.)Bruttojahreslohn müssen Mitglied in der GKV sein.

    Welche gesetzliche Kasse ist die richtige?

    Es gibt nicht nur eine gesetzliche Krankenkasse, sondern aktuell 103 verschiedene. Mit rund acht Millionen Mitgliedern ist die Techniker Krankenkasse die größte. Zwischen den Kassen herrschenhier: ≈ da seinherrscht ein intensiver der Wettbewerb, -ehier: ≈ Situation, dass jeder versucht, eine gute wirtschaftliche Position zu bekommenWettbewerb. Es ist für Versicherte nämlich leicht, die die Kasse, -nhier kurz für: KrankenkasseKasse zu wechseln. Wie also findet man die richtige für sich?

    Ein paar Aspekte sind bei allen gesetzlichen Kassen gleich. Der der Basisbeitrag, -trägeBetrag: Ihn müssen alle Versicherten bezahlen.Basisbeitrag ist 14,6 Prozent des Bruttomonatslohns. Bei Angestellten bezahlt die Firma davon die die Hälfte50 ProzentHälfte. Versicherte mit einem Jahresbruttolohn von mehr als 58 050 Euro müssen für den Betrag darüber nichts mehr zahlen. Standard ist außerdem, dass nichtarbeitende Ehepartnerinnen und -partner und die Kinder kostenlos mitversichert seinauch versichert seinmitversichert sind.

    Alle gesetzlichen Krankenkassen müssen die Basisleistung, -enhier: Therapieformen oder Medikamente: Sie werden auf jeden Fall bezahlt.Basisleistungen garantieren. Dann beginnen die Unterschiede, zum Beispiel beim der Zusatzbeitrag, -trägeBetrag: Man zahlt ihn jeden Monat zum Basisbetrag extra.Zusatzbeitrag. Fast alle gesetzlich Versicherten müssen ihn bei ihrer Kasse bezahlen. 2021 sind durchschnittlich≈ meistens: Das ist normal.durchschnittlich 1,3 Prozent des Bruttomonatslohns zu den regulären 14,6 Prozent Beitrag dazugekommen. Bei manchen Kassen aber ist der Zusatzbeitrag günstiger. Außerdem ist der Service einer Krankenkasse relevant. Sind ihre Angestellten freundlich? Bekommt man bei Fragen schnell eine Antwort? Wie gut ist die Beratung?

    Unterschiede gibt es auch bei den die Zusatzleistung, -enhier: Therapieform, die auch noch bezahlt wirdZusatzleistungen. einigeein paarEinige gesetzliche Kassen bezahlen nämlich mehr als die Basisleistungen. Auch gibt es individuelle Tarife und das Bonusprogramm, -ehier: Angebot:  Man bekommt z. B. Geld, wenn man spezielle Untersuchungen beim Arzt machen lässt.Bonusprogramme. Ein Vergleich dieser Leistungen ist zu empfehlen. Denn die günstigste Krankenkasse ist nicht immer die beste Wahlhier: die beste Krankenkassedie beste Wahl.

    Was ist bei der privaten Versicherung anders?

    Bei der privaten Krankenversicherung (PKV) laufenhier: funktionierenläuft das anders. Sie zurückgehen aufhier: … als Basis habengeht auf ein Gesetz im Jahr 1901 zurückgehen aufhier: … als Basis habenzurück. Das ist der Anfang von Deutschlands dualem System mit gesetzlich und privat Versicherten. Die PKV ist für der/die Beamte, -nPerson: Sie arbeitet in einer offiziellen Institution.Beamte, Selbstständige, Studierende und Angestellte mit einem Jahreslohn ab 64 350 Euro.

    Das wichtigste Argument für die PKV: Ihre Mitglieder bekommen in vielen medizinischen der Bereich, -eSektorBereichen bessere Leistungen. Wegen dieses Aspekts gibt es in Deutschland schon lange Diskussionen. Eine Kritik ist: Das duale System teilen inhier: zwei oder mehr Gruppen/Kategorien machen austeilt Patientinnen teilen inhier: zwei oder mehr Gruppen/Kategorien machen ausin zwei Klassen – eine Selektion zwischen Arm und Reich. Zum Beispiel, weil privat Versicherte schneller Termine bei der Facharzt, -ärzteArzt mit besonderer Ausbildung, z. B. für Psychiatrie, Orthopädie, Dermatologie…Fachärzten bekommen. Oder weil für sie potenziell bessere Therapien möglich sind.

    Um die Krankenversicherung gerechthier: so, dass jeder das Gleiche bekommtgerechter zu machen, wollten SPD und Grüne deshalb eine der Bürger, -hier: Einwohner von DeutschlandBürgerversicherung für alle – und das Ende des dualen Systems. Dass die neue Regierung diese Idee jetzt nicht realisieren wird, hat einige Menschen im Land enttäuschtPart. II von: enttäuschen ≈ ein bisschen traurig machenenttäuscht.

    Aber auch wenn die PKV mehr Leistungen bezahlt: Sie ist nicht für alle besser als die GKV. Verschiedene private Kassen bieten unterschiedliche Tarife an. Die Beiträge sind unabhängighier: so, dass sie sich nicht am Lohn orientierenunabhängig vom Lohn der versicherten Person. Sie orientieren sich an Faktoren wie dem Alter und der individuellen Gesundheit des Menschen. So bekommen junge gesunde Mitglieder günstige Tarife. Aber im Alter werden die Beiträge deutlichhier: vieldeutlich teurer.

    Private Kassen bieten außerdem keine kostenlose Mitversicherung für Familienmitglieder an. Und der Wechsel von einer privaten Kasse in eine andere private ist sehr teuer.

    Wer als gesetzlich Versicherter mehr Leistungen möchte, hat noch eine Option: Er kann eine private Zusatzversicherung abschließenhier: ≈ vereinbarenabschließen, zum Beispiel für die Zahnärztin. Ein kleiner, aber populärer Kompromiss.

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