Von Köln in die Welt

    Leicht
    Deutsch perfekt 5/2020
    Kim Petras
    © Nastasha Moustache/Getty Images
    Von Juliane Liebert

    Kim Petras sitzt auf einem der Drehteller, -runder Show-Tisch: Er dreht sich. (sich drehen: hier: mit Rotation funktionieren und so eine Person von allen Seiten zeigen.)Drehteller. Sie trägt einen pink-farbenin der Farbe…farbenen Lackbody und hohe pinkfarbene der Stiefel, -≈ Schuh: Er geht fast über das halbe Bein.Stiefel. Und sie um sich wirbelnhier: machen, dass die Haare chaotisch um den Kopf fliegenwirbelt ihren langen hellblonden der Zopf, Zöpfelange Haare: Man nimmt drei gleich dicke Teile von den Haaren und legt sie im Wechsel zusammen.Zopf um sich wirbelnhier: machen, dass die Haare chaotisch um den Kopf fliegenum sich. Die 27-Jährige singt ihren Song „Death by Sex“. Der Text ist wie für Sigmund Freud geschrieben: „Oh, death by sex / Oh, death by sex / Yeah, sex, sex, sex / Yeah, death by, death by sex“. Der Drehteller dreht sie nach vorne. Kurz legt sie einen der Knöchel, -≈ Körperteil zwischen Fuß und BeinKnöchel über den anderen. Dann öffnet sie die Beine. Das das Scheinwerferlicht≈ helle Show-LampeScheinwerferlicht leuchtenLicht abgebenleuchtet ihr dazwischen. Das Publikum ist im Glück.

    Ihre Beine öffnet Petras plötzlich – aber trotzdem elegant. Mit einem kurzen Blick zum Lichttechniker ist die die Bewegung, -enhier: ≈ Änderung der Position (z.B. im Tanz)Bewegung genau synchronisiert. Sie ist nicht vulgär. Sie zeigt Können, Timing und, ja, Humor. Der Humor funktioniert so: „Ihr denkt, dass ihr alles von mir seht. Und genau in diesem Moment seht ihr – nichts.“

    Geboren ist Petras in Köln. Jetzt ist sie in den USA ein Star. Musikalischer Main­stream­erfolg … zeigt sich inhier: Man merkt … in Form vonzeigt sich heute … zeigt sich inhier: Man merkt … in Form vonin Streams und Klicks. Davon hat sie sehr viele. Ihr Hit „Heart To ­Break“ hat auf Spotify mehr als 29 Millionen. Bekannt gemacht hat sie dieser Song: „I Don’t Want It At All“. Er ist bei fast 26 Millionen. Das sind sehr sichere Zahlen. Im Video zu „I Don’t Want It At All“ vom Oktober 2017 betet sie zu Paris Hilton.
     


    Petras beten zu≈ Gott danken oder um etwas bitten (der Gott, Götter: ≈ höchstes Sein in einer Religion: Daran glauben z.B. Christen und Moslems.)betet natürlich nicht nur für Hilton, sondern für einen ganzen Lebensstil. Für Geld. Genauer: Geld und Designer­kleidung. Und dass dieses Video, diese Karriere und dieser Mensch so existierenhier: ≈ in der Welt seinexistieren, ist ein kleines das Wunder, -hier: ≈ Sache, die nicht möglich istWunder.

    lauthier: wie … sagtLaut Daily Telegraph haben Ärzte das Geschlecht von Kim Petras in einem so jungen Alter wie bei keiner anderen Transsexuellen geändert. Als Kleinkind ist ihr Name noch Tim. Schon zu der Zeit weiß sie aber: Sie ist ein Mädchen. Mit vier will sie sich „das das Ding, -erhier: ugs.: PenisDingabschneidenwegschneidenabschneiden. Die Eltern suchen Hilfe bei Ärzten. Es folgenhier: danach kommenfolgen die Hormonbehandlung, -enHormontherapieHormonbehandlungen, Fernseh-Reportagen. Das internationale Publikum entdeckenhier: merken, dass … interessant / besonders gut istentdeckt Kim. Heute lebt sie in Los Angeles.

    Im letzten Juni publiziert Petras ihr erstes Album, Clarity. Sie ist auf dem Cover der Zeitschriften Galore und Notion, arbeitet mit der Sängerin Charlie XCX zusammen. Im Oktober folgt ihr zweites Album, Turn Off the Light.

    Ihre Songs sind typisch für Chartpop im Jahr 2020. Sie sind als Hits und zum Tanzen gemacht, plüschighier: im Pop-Stil und angenehm produziertplüschig, elektrisch, eklektisch. Petras schreibt über „die Jungs (Pl.)ugs.: JungenJungs, der HerzschmerzTraurigkeit: Man hat kein Glück in der Liebe.Herzschmerz, Sex, Spaß haben und die Dinge, die ich durchmachenhier: ≈ als unangenehme Erfahrung machendurchmache“. In den USA sind ihre Konzerte ausverkauftso, dass es keine Karten mehr gibtausverkauft. Warum ist sie in Deutschland noch wenig bekannt? Vielleicht weil so internationale Musik in der deutschen Popmusikbranche immer noch seltennicht oftselten ist.
     

    Ich wollte eigentlich nur anderen Kindern helfen und zeigen, dass man ein normales Leben haben kann.


    Beim Treffen in Berlin ist die Sängerin fröhlich. Ein Fotograf fotografiert sie in einer Hotellobby. Sie riecht nach Haarspray und Tom Ford Tobacco Vanille. Petras sagt allen Hallo, Assistenten, Journalisten oder auch Hotelgästen. Es ist eine Überraschung: Sie ist ziemlich normal. Eine herzliche Frau. Wie es ihr jetzt geht, wenn sie sich in Filmen von früher sieht?

    „Ich darauf stolz sein, dass …hier: glücklich sein, dass man … mit Erfolg gemacht hatbin stolz darauf, dass ich das gemacht habe. Ich hatte Glück, dass meine Eltern mich unterstützen≈ helfenunterstützt haben. Es gibt ganz viele obdachlosohne Wohnungobdachlose Transgenderleute. Und die die Selbstmordrate, -nZahl: So viele Personen von einer Gruppe machen Suizid.Selbstmordrate ist super-…ugs.: extrem …superhoch. Ich wollte eigentlich nur anderen Kindern helfen und zeigen, dass man ein normales Leben haben kann.“ Deshalb ist sie darauf „sehr, sehr stolz.“ Aber es war auch ein Problem, „weil dann niemand über meine Musik redensprechen; diskutierenreden wollte“.

    Es ist ein Dilemma: Petras will etwas für Transsexuelle tun. Aber soll sie darüber sprechen? Wenn sie das tut, fragen Journalisten sie nur noch nach diesem das Thema, ThemenInhaltThema. Wenn nicht, ärgern sich andere Transsexuelle über sie.

    Mainstreampop und transsexuell sein – das hat vor ihr noch niemand kombiniert, glaubt Petras. „Klar, es gab beim Eurovision Song Contest ein paar Leute. Aber ich habe ganz viele Sachen, die ich herausfindenhier: als Erste kennenlernenherausfinden muss und für die es keine die Vorlage, -nhier: Beispiel: So eine Person hat es schon vorher gegeben.Vorlage gibt.“

    „Ich habe am Anfang meiner Karriere immer Personae erstellenhier: machenerstellt. Wie ich wollte, dass mein Leben ist. ‚I Don’t Want It At All‘ ist über Designersachen, darüber, alles zu bekommen, was ich will. Ich habe den Song auf einem Futon mit fünf anderen der Mitbewohner, -Person: Sie wohnt in der gleichen Wohnung.Mitbewohnern in einer superkleinen die Bude, -nugs.: WohnungBude in L. A. geschrieben. Ich habe mir eigentlich so einen der Superheld, -enz.B. Superman, Spiderman, Wonder WomanSuperhelden-Charakter aufbauenhier: eine Idee für einen Charakter haben und mit diesem dann auch arbeitenaufgebaut – und jetzt mit meinen neuen Sachen umdrehenhier: genau das Gegenteil machen vondrehe ich das umdrehenhier: genau das Gegenteil machen vonum und mache eher≈ mehreher wieder Musik, die komplett nur ich bin – für mich und für meine Fans.“

    Den der Schrein, -edekorierter Platz für religiöse Dinge und zum BetenSchrein für Paris Hilton hat es in Kims Kinderzimmer wirklich gegeben – oder wenigstens Wände für Paris Hilton und Britney Spears. Aber sie dabei bleiben zu …hier: (weiter) nur … tunist nicht dabei dabei bleiben zu …hier: (weiter) nur … tungeblieben, zu ihren Göttern zu beten. Kim Petras dabei sein, zu …in diesem Moment … tunist dabei, der erste transsexuelle Weltstar zu werden. Wie sie in „Death By Sex“ singt: „You’ll be missin’ me / In the afterlife.“ Nicht nur da.

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